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Direktdruck

Der sogenannte Direktdruck auf Panel ist eine spezielle Technologie zur Veredelung von Holzoberflächen. Der Farbauftrag erfolgt direkt auf das Holz und nicht etwa auf ein Substrat, das dann mit dem Holz verleimt oder verpresst wird, wie das beim Dekordruck der Fall ist. Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied gegenüber dem Tiefdruck, denn der Druck erfolgt nicht vom Gravurzylinder, sondern die Farbe wird auf einen Gummizylinder und von dort auf das Holz übertragen.

Aufgrund dieses veränderten Druckprozesses muss die Druckfarbe ein anderes Übertragungsverhalten zeigen. Sie muss vom Gravurzylinder auf den Gummizylinder übergehen, ohne zu verlaufen oder anzutrocknen. Nur so ist sichergestellt, dass das gewünschte Druckbild präzise auf die Holzoberfläche übertragen wird.

Neue Direktdruckmaschinen verfügen über Arbeitsbreiten von 720-2.500mm und Rapportlängen bis zu 1.500mm. Die Vorschubgeschwindigkeiten erreichen bis zu 120m/min.

Um im Direktdruck eine Holzstruktur authentisch darzustellen, muss die Trägerplatte, meist HDF, einen mehrstufigen Lackierprozess durchlaufen, in dem verschiedene pigmentierte, wasserverdünnbare Primer und Grundierungen zur Anwendung kommen.

Zunächst wird das Rohmaterial mit einem Primer behandelt und abgeschliffen. Es folgen zwei Anstriche, um die Oberfläche optimal für den Druck zu grundieren. Jetzt kann im Direktdruckverfahren die ein-, zwei- oder dreifarbige Holzstruktur aufgedruckt werden. Um die Oberfläche auszuhärten, werden im Walzverfahren spezielle antiabrasive Grundierungen wie z.B. UV-Lacke Aluminiumoxid aufgezogen. Bevor die Oberfläche zum Abschluss lackiert wird, ist sie noch einmal gründlich abzuschleifen. Über eine gelaserte Gummiwalze kann zusätzlich entweder Synchron oder asynchron zur Holzstruktur ein Haptiklack aufgetragen werden, um die Oberfläche der natürlichen Holzstruktur noch stärker anzunähern.

Im Direktdruckverfahren lassen sich so Möbelfronten, Fußböden, … fertigen. Das Druckbild lässt sich gezielt optimieren, indem beispielsweise unschöne Astlöcher entfernt und Kontraste in der Maserung verstärkt werden. Der Direktdruck ist sehr vielseitig und keineswegs auf Holzdekore beschränkt, auch Stein und Fantasiedekore lassen sich täuschend echt erzeugen. Als Träger-Materialien können HDF-Platten aus Echtholz-, Faserzement-, Kork- oder Sperrholplatten fungieren, aber auch Funiere und PVC-Verkleidungen lassen sich im Direktdruckverfahren bedrucken.

1 Gravurzylinder, 2 Gummizylinder, 3 Gegendruckzylinder, 4 Gummituch, 5 Rakel, 6 Transportband, 7 Substrat                    
Druma Direktdruckmaschine von Bürkle
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